ALLA PANORAMICA

Wie sich Praxis und Familie vereinbaren lassen

Alexandra Elia
Zahnärzte Riesbach
Claire Schurter

Claire Schurter hat einen Weg gefunden, ihren Beruf als Zahnärztin und das Familienleben unter einen Hut zu bringen. Vor einem Jahr hat sie zudem den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.

«Es war mir früh klar, dass ich mit den Händen arbeiten möchte», erzählt Claire Schurter. Schon als Kind erhielt sie dank ihrer Eltern, die beide als Zahnärzte tätig sind, einen direkten Einblick in den vielseitigen Beruf. Es erstaunt also nicht, dass Schurter in die Fussstapfen ihrer Eltern trat. Bereits nach dem Abschluss ihres Zahnmedizinstudiums an der Universität Zürich arbeitete sie einen Tag pro Woche in der elterlichen Praxis. Parallel war sie in anderen Praxen tätig. Durch das Vorbild ihrer Eltern wurde Schurter früh bewusst, dass der Beruf als Zahnärztin gut geeignet ist, um Karriere und Familie unter einen Hut zu bringen. Man könne seinen Arbeitsalltag im Vergleich zu anderen Berufen sehr flexibel gestalten, so Schurter. Das erlebt sie nun auch, seit sie selbst Mutter geworden ist. Nach der Geburt des Sohnes konzentrierte sich Schurter auf die Tätigkeit in der familieneigenen Praxis. Auch nachdem die Tochter zur Welt gekommen war, arbeitete die zweifache Mutter eine Zeitlang reduziert. «Mein Pensum habe ich dann mit zunehmendem Alter der Kinder schrittweise erhöht», erzählt sie. Im Juli 2023 übernimmt Claire Schurter die Praxis ihrer Eltern gemeinsam mit Berufskollegin Marta Bon. Beide kombinieren Beruf und Familie und sind froh, ein gutes Team zu sein; gegenseitig entlasten und unterstützen sie sich. «Wir hatten das grosse Glück, die Praxis laufend übernehmen zu können. Meine Eltern haben schrittweise reduziert und meine Kollegin und ich schrittweise unsere Pensen erhöht.» So habe es keinen abrupten Wechsel gegeben – die Patientinnen und Patienten konnten sich über die Zeit an die neue Leitung gewöhnen. Für alle Beteiligten eine Win-win- Situation. «Der Vorteil einer Familienpraxis ist, dass die Patientinnen und Patienten grosses Vertrauen in die nachfolgende Generation haben und die Kontinuität schätzen», so Schurter. Wenn sie die Möglichkeit nicht gehabt hätte, die Praxis ihrer Eltern zu übernehmen, hätte Claire Schurter den Schritt in die Selbstständigkeit wohl nicht gewagt, erzählt sie. «Als junge Zahnärztin mit Familie ist der Gedanke an die Selbstständigkeit einschüchternd.» Es gebe viele Hürden, die abschreckend wirken. Zudem fehle das Wissen, wie ein Geschäft zu führen ist – denn dies ist nicht Teil der zahnmedizinischen Ausbildung. Rückblickend kann Claire Schurter nach einem Jahr Selbstständigkeit nun ein erstes Zwischenfazit ziehen: «Der Anfang war schwer, ich bin jedoch an der neuen Aufgabe gewachsen.» Vieles passiere Learning by Doing. Jede Woche lerne sie Neues dazu. Man müsse sich auch Zeit geben und darauf vertrauen, dass es gut kommt. Was Schurter an der Selbstständigkeit besonders schätzt, ist die Flexibilität, die ihr dadurch ermöglicht wird. «Ich kann meinen Arbeitsplan ein Stück weit dem Stundenplan meiner Kinder anpassen und meine Ferien dann einplanen, wann ich möchte.» Insgesamt überwiege das Positive, so Schurter. «Jungen Arbeitskolleginnen kann ich nur raten, diesen Schritt ebenfalls zu wagen.»