Rückblick des Zentralvorstandes

Die berufliche Weiterentwicklung ist ein Kernanliegen der SSO. Wie die SSO Zahnärztinnen und Zahnärzte in der Fort- und Weiterbildung unterstützt, erzählt Vizepräsident Oliver Zeyer. Und wir schauten mit unserer Kamera bei mehreren Kursen und Seminaren vorbei.

Was uns 2023 bewegt hat

Zu Besuch im Bundeshaus

Neues
Magazin

100 Jahre SSO Kongress

Delegiertenversammlung

Im Mai trafen sich die Delegierten der SSO zur jährlichen Versammlung. Es wurde konstruktiv diskutiert und angeregt debattiert. Alle Geschäfte wurden einstimmig oder grossmehrheitlich angenommen, Rechnung und Budget wurden ohne Einwände verabschiedet und der ganze Zentralvorstand wurde im Amt bestätigt. Die SSO ist finanziell solide aufgestellt, die Mitgliederzahlen entwickeln sich erfreulich. Die neuen Mitgliederkategorien und der neue Markenauftritt zeigen Wirkung. In allen Kategorien konnten Mitglieder gewonnen werden, was den Organisationsgrad der SSO stärkt. Der Zentralvorstand ist um den Dialog mit den Sektionen bemüht und nimmt Anliegen ernst. Wie bei SSO Jobs: Delegierte hatten im Vorjahr angeregt, das Preismodell der Jobplattform zu prüfen. Der Zentralvorstand evaluierte eingehend verschiedene Modelle und entschied, ab Juli 2023 die Preise zu senken und die Laufzeiten der Inserate zu verlängern. Beide Massnahmen sollen SSO Jobs im hart umkämpften Markt der Stellenportale besser positionieren.

Präsidentenkonferenz

Die Präsidentenkonferenz der SSO bietet den Kadermitgliedern einmal im Jahr Gelegenheit, Erfahrungen und Informationen auszutauschen, neue Ideen zu besprechen und Kontakte zu pflegen. An der Präsidentenkonferenz 2023 in Neuenburg zeigte sich einmal mehr, dass die SSO auf aktive Kadermitglieder zählen kann. Sei es bei der Ausbildung der Prophylaxe-Assistentinnen SSO, bei der Information der Bevölkerung über Kariesprophylaxe, bei der Zusammenarbeit mit den Behörden oder in der Alterszahnmedizin: Die Sektionen, die Kommissionen und die Fachgesellschaften lancieren eigene Projekte und starten interessante Aktionen.

Tarifverhandlungen

Der Zentralvorstand der SSO hat intensiv mit der Wirtschaftlichen Kommission zusammengearbeitet, um die Interessen der Mitglieder zu vertreten. Mit den eidg. Sozialversicherern UV/MV/IV konnte die SSO für zwei Ziffern keine Einigung finden. Deshalb kündigten die Tarifpartner den Leistungskatalog im Anhang 4 des Tarifvertrags per Ende 2023. Der Tarifvertrag selbst blieb ungekündigt. Ab dem 1. Januar 2024 werden die Grundtaxe für Arbeitsplatzdesinfektion und der Materialzuschlag von 20% auf Implantate nicht mehr vergütet. Für die restlichen 575 Tarifziffern konnte die SSO ihre Partner, die eidg. Sozialversicherer, von einer Übergangsphase überzeugen. Diese verbleibenden Tarifziffern dürfen bis zur Aktualisierung des Leistungskatalogs im Anhang 4 weiterhin abgerechnet werden. Die Verhandlungen sollen im Jahr 2024 abgeschlossen werden. Dabei setzt sich die SSO entschieden für einen betriebswirtschaftlich gerechneten Tarif ein. Die Änderungen betreffen einzig den Bereich UV/MV/IV und haben keine Auswirkungen auf die Kalkulationshilfe für Privatpatienten (DENTOTAR®). Die Mitglieder der SSO wurden im Berichtsjahr via Newsletter und INTERNUM SSO regelmässig informiert.

Leserbefragung SDJ SSO

Im April 2023 befragte die SSO die Leserinnen und Leser des Swiss Dental Journals SSO (SDJ SSO). Beinahe 500 Personen nahmen an der Online-Umfrage teil und gaben Auskunft darüber, wie sie sich über zahnmedizinische Themen informieren und in welcher Art sie Fachzeitschriften und andere Medien nutzen. Das SDJ SSO sticht heraus. Es ist die mit Abstand meistgelesene Fachzeitschrift im Bereich Zahnmedizin. Rund 70 Prozent der Befragten lesen das SDJ SSO immer oder häufig. Und besonders bemerkenswert: Rund zwei von drei Lesern bevorzugen es, das Ma gazin in gedruckter Form zu lesen. Ein Beweis dafür, dass auch im digitalen Zeitalter Print noch immer geschätzt wird – vorausgesetzt das Magazin ist inhaltlich und optisch gut aufgemacht und erfüllt fachliche Ansprüche, wie dies beim SDJ SSO nachweislich der Fall ist. Am meisten interessieren Beiträge in den Bereichen aktuelle Zahnmedizin, Praxis und Fortbildung sowie Medizin. Die SSO freut sich über das positive Feedback und strebt danach, ihr Angebot auch künftig stets an den Bedürfnissen der Leserinnen und Lesern auszurichten. 2023 schlägt die SSO neue Wege bei ihren gedruckten Magazinen ein (siehe Meilenstein 2). Dabei kann sie das SDJ SSO, das machen die Resultate aus der Leserbefragung deutlich, aus einer Position der Stärke weiterentwickeln.

«Mundgesundheit für alle»

Das Pilotprojekt «Mundgesundheit für alle» im Kanton Fribourg will vulnerablen Menschen hel-fen, leichter Unterstützung für notwendige Zahnbehandlungen zu finden. Eine Umfrage der SSO hat nämlich gezeigt, dass ausgerechnet bedürftige Patientinnen und Patienten ihre Rechte kaum kennen und selten vorhandene Hilfen nutzen. Das Pilotprojekt entstand aus einer Kooperation zwischen SSO Fribourg, den Fribourger Gesundheitsbehörden, Caritas Fribourg und der SSO Schweiz. Nach eineinhalb Jahren zeigt sich: Die Informationskampagne war erfolgreich; sie erreichte viele Menschen mit Social Media und gedruckten Broschüren. Es treten jedoch auch grosse Herausforderungen zutage: Es ist schwierig, die Zielgruppe der Working Poor zu erreichen und die Unterstützung durch Gemeinden ist uneinheitlich. Als nächste Schritte plant die SSO, das Thema mit Vertretern der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe zu diskutieren. Mehrere SSO-Sektionen bekundeten bereits Interesse, sich in ihren Kantonen an dem Projekt zu beteiligen. Weil direkte Hilfe für vulnerable Menschen wirkungsvoller ist als eine allgemeine, obligatorische Zahnversicherung.

Rasche Anschlusslösung

Eine wahre Herkulesarbeit haben die Verantwortlichen der Kommission Praxisteam in den vergangenen Monaten gemeistert: Nach der abrupten Schliessung der einzigen PA-Schule in der Romandie standen 24 Schülerinnen des laufenden PA-Kurses vor dem Nichts. Wegen der Sprachbarriere konnten die Schülerinnen nicht einfach an eine andere PA-Schule wechseln. In dieser Situation handelte die SSO rasch. Es gelang den Verantwortlichen, quasi aus dem Stand eine Fortsetzung des unterbrochenen Kurses zu organisieren. Dass dies möglich war, ist einer Kooperation sämtlicher PA-Schulen in der Schweiz zu verdanken – die Schulen Basel, Bern, Zürich und Lugano stellten französischsprachiges Personal zur Verfügung, für die Praktische Ausbildung und die Prüfungen durften die Schulungsräume der ipso Basel genutzt werden. Nun zeichnet sich eine neue Lösung für die PA-Weiterbildung in der Romandie ab. In den Kantonen Genf und Neuchâtel laufen Vorbereitungen für die Akkreditierung zweier PA-Schulen. Vorher sind noch einige Hürden zu meistern. Aber die Zeichen stehen gut, dass bald wieder PAs in der Westschweiz ausgebildet werden können.

Politische Vernetzung

Die Mitglieder des Zentralvorstands sind gut vernetzt. Die SSO ist unter anderem Mitglied in der Allianz Ernährung und Gesundheit, im Schweizerischen Verband freier Berufe sowie dem Schweizerischen Gewerbeverband. Zudem sitzt sie in der Interessengemeinschaft für Wiederaufbereitung im Gesundheitswesen und in der interprofessionellen Arbeitsgemeinschaft eHealth. Durch das Engagement in diesen Gruppierungen kann die SSO ihre Position im jeweiligen Gebiet einbringen und Verständnis für die Anliegen der Zahnärzteschaft schaffen. So trat Jean-Philippe Haesler, Präsident der SSO, am diesjährigen Tag der freien Berufe auf. In Anwesenheit von Bundesrat und Wirtschaftsminister Guy Parmelin schilderte er eindrücklich, wie gesetzliche Auflagen und Vorgaben den administrativen Aufwand in den Zahnarztpraxen vervielfachen. Inzwischen wenden Zahnärztinnen und Zahnärzte rund einen Arbeitstag pro Woche auf für nichtmedizinische Tätigkeiten wie Dokumentation. Die SSO wehrt sich gegen die zunehmende Regulierungsdichte – und kann bei ihrer politischen Arbeit auf das enge Netzwerk berufsverwandter und gleichgesinnter Organisationen zählen – und das nicht nur national. Die SSO ist auch in internationalen Gremien wie dem Council of European Denstists CED, der World Dental Federation FDI und ihrem europäischen Ableger European Regional Organisation ERO vertreten. Im einflussreichen CED verfügt die Schweiz über zwei Stimmen. Sie ist damit – ob-wohl Nicht-EU-Mitglied – den ordentlichen Mitgliedern gleichgestellt und kann sich effektiv für ein liberales Versorgungsmodell einsetzen.

SSO in den Medien

Zähneputzen, Praxishygiene, Fluorid oder Bleaching: Zu diesen und vielen weiteren Themen wurde die SSO von den Medien – Radio, TV, Tageszeitung oder Online-Portal – um fachkundige Einschätzung angefragt. Rund eine Anfrage pro Woche erreichte Kommunikation SSO im vergangenen Jahr. Jede einzelne wurde systematisch beantwortet – immer in enger Absprache mit den zuständigen Stellen. Medienarbeit ist wichtig für einen Berufsverband wie die SSO. Sie bietet Gelegenheit, sich fachlich einzubringen, die Sicht der Zahnärzteschaft zu erklären oder gar publikumswirksam Missstände anzuprangern, wie folgendes Beispiel zeigt. Eine expandierende Kette von Dentalhygiene-Studios schaltete auf Social Media aggressiv Werbung für eine Bleaching-Methode. Unlauter und für die Zahnärzteschaft rufschädigend waren die Werbeversprechen. Die SSO prangerte das Geschäftsgebaren in einer Tageszeitung an. Daraufhin sah sich die Kette gezwungen, ihre Werbekampagne anzupassen.

Ende der Pandemie

Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist endemisch geworden. In der Schweiz gilt die normale Lage. Kantone sind zuständig, Massnahmen wie Isolation, Maskenpflicht oder Zugangsbeschränkungen anzuordnen. Für Zahnarztpraxen galten im Jahr 2023 keine spezifischen Vorgaben mehr. Praxisinhaberinnen und -inhaber sind aber gut beraten, die lokale Situation zu beobachten und das betriebseigene Schutzkonzept gegebenenfalls anzupassen. Es liegt in ihrer Verantwortung, Patienten und Praxispersonal ausreichend vor Ansteckung zu schützen. Dabei sind die Bestimmungen der Kantone einzuhalten und die Empfehlungen aus den Positionspapieren von VKZS/SSO sowie von Swissnoso zu berücksichtigen. Praxisinhaberinnen und -inhaber müssen darüber hinaus auch die Vorgaben des Handbuchs für die betriebliche Vorbereitung sowie jene der Qualitätsleitlinien Praxishygiene der SSO beachten. Der Schweregrad der Erkrankung hat sich mit den neu zirkulierenden Virusvarianten und durch den besseren Immunschutz in der Bevölkerung verändert. Gleichwohl empfahl der Bund im Herbst 2023 besonders gefährdeten Personen, sich erneut gegen Covid-19 zu impfen.