Zunge zeigen beim Zahnarzt

Nina von Allmen
iStock
Zunge in der ZA-Praxis

Wer glaubt, die Zunge sei in der Zahnmedizin nur im Weg, irrt. Anhand dieses Muskelkörpers können Zahnärztinnen und Zahnärzte einiges über unsere Gesundheit erfahren. Auch die richtige Zungenpflege ist wichtig, um Erkrankungen und Zahnbelag vorzubeugen.

Eine gesunde Zunge ist sauber, rosa und mit Papillen bedeckt. Diese enthalten Geschmacksknospen, mit denen wir Dinge ertasten, aber auch schmecken können. Entgegen des weitverbreiteten Irrglaubens gibt es auf der Zunge übrigens keine Geschmacksfelder. Im Gegenteil: Jede Papille erkennt jede Geschmacksrichtung. Jedoch sind die für spezifische Geschmacksrichtungen zuständigen Rezeptoren in gewissen Bereichen der Zunge unterschiedlich häufig vertreten.

Die richtige Farbe
Eines der häufigsten Krankheitsbilder der Zunge ist ein weisser Belag. Dieser kann unter anderem bei einer Erkältung oder einer Magen-Darm-Erkrankung auftreten. Bei einer Pilzerkrankung in der Mundhöhle (Mundsoor) ist der Belag weiss und fleckig.

Auch auf Mangelerscheinungen kann die Zunge hinweisen: ist sie grau, könnte ein starker Eisenmangel vorliegen. Auch bei einer Zungenentzündung (Glossitis), bei der die Zunge rote Flecken und Streifen aufweist, könnte ein Eisen- oder ein Vitaminmangel die Ursache sein.

Eine stark gerötete Zunge mit hervortretenden Papillen, die sogenannte Erdbeerzunge, kann als Begleiterscheinung bei Scharlach oder Masern auftreten. Ist die Zunge hingegen tiefrot und glatt, spricht man von einer Lackzunge. Diese deutet auf eine schwer erkrankte Leber hin.

Die richtige Form
Während eine dünne Zunge Hinweis für eine Blutschwäche sein kann, weist eine vergrösserte Zunge auf Stoffwechselstörungen hin. Auch Allergien oder Infektionen können dazu führen, dass die Zunge anschwillt. Risse in der Zunge können Folgen einer Mangelernährung mit zu wenig Vitaminen und Spurenelementen sein. Falten hingegen sind meist harmlos und angeboren.

Aber Achtung: Nicht immer ist eine veränderte Zungenfarbe Grund zur Panik. Die sogenannte Landkartenzunge beispielsweise, ist eine harmlose und wiederkehrende Verfärbung der Zunge, bei der sich rote Flecken mit weiss-gelblichem Rand bilden. Auch gewisse Lebensmittel, beispielsweise Curry, Kaffee oder Rote Beete, und Medikamente verändern Farbe und Form der Zunge.

Zahnbelag, ade!
Schuld am Zahnbelag sind Bakterien, die sich in unserer Mundhöhle – und auch auf der Zunge zwischen den Papillen – einnisten. Dort ernähren sie sich von unseren Nahrungsresten und produzieren dabei Säuren, Schwefel und andere Stoffe.

Deshalb sind eine gute Mundhygiene und eine regelmässigen professionelle Zahnreinigung nicht nur für die Zähne, sondern auch für die Zunge gut. So können starke Verfärbungen oder Verformungen erkannt und mögliche Erkrankungen abgeklärt werden.

Nebst der regelmässigen Zahn- und Zahnfleischpflege kann auch die Zunge gezielt gereinigt werden. Beispielsweise, indem Sie nach dem Zähneputzen auch die Zunge abschrubben, bis der Belag entfernt ist. Auch ein Zungenschaber kann helfen, den Sie möglichst weit hinten ansetzen und mit wenig Druck nach vorne ziehen. Schaben Sie aber nicht zu oft oder zu kräftig, um die Zungenschleimhaut nicht zu verletzen.