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Zahnmedizin bei den Wikingern

Alexandra Elia
wikinger-1632

Die Wikinger litten unter zahlreichen Zahnproblemen. Doch schmerzende Zähne zogen sie nicht immer gleich heraus, sondern versuchten in einigen Fällen die Zähne zu erhalten. Das zeigen neue Befunde eines Forschungsteams der Universität Göteborg. 

Bei Ausgrabungen in der Nähe einer der ältesten Kirchen Schwedens fanden Archäologen nicht nur ehemalige Holzbauten vor, sondern auch einen Friedhof aus der Wikingerzeit. Tausende Menschen der damaligen Bevölkerung wurden zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert an der Stelle begraben. Nebst den zahlreichen gut erhaltenen Skeletten stiess das Forschungsteam der Universität Göteborg auch auf Gebisse, die interessante Einblicke in die damalige Zahngesundheit bieten. 
 
Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler über 3000 Zähne von Frauen, Männern und Kindern. Dabei stellten sie fest, dass schon zu dieser Zeit Karies, Zahninfektionen oder auch Zahnschmerzen weit verbreitet waren. Die Menschen reinigten ihre Zähne nicht, sondern entfernten lediglich Essensreste, wodurch die Plaque auf den Zähnen blieb.
 
Bei rund der Hälfte aller untersuchten Personen wurde mindestens ein von Karies betroffener Zahn gefunden. Dabei wiesen einige aussergewöhnlich viele Löcher auf, während andere nahezu kariesfrei blieben. Daraus folgerten die Forschenden, dass schon damals gewisse Individuen eine grössere Anfälligkeit für Karieserkrankungen hatten. 
 
Wikinger reparierten Zähne 
Dass Karies weit verbreitet war, wiesen bereits frühere Studien aus Island und Schottland nach. Was das Forschungsteam verblüffte, war, wie die Wikinger ihre dentalen Probleme lösten: Schmerzende Zähne zogen sie nicht immer gleich heraus, sondern versuchten in einigen Fällen die Zähne zu erhalten. So fanden die Forschenden beispielsweise Backenzähne mit gefeilten Löchern. Es wird vermutet, dass dadurch versucht wurde, Druck zu verringern und starke Zahnschmerzen zu lindern. Die im Fachjournal PLOS One veröffentlichen Ergebnisse zeigen auch, dass die Wikinger auf unterschiedliche Weise einer gewissen Zahnpflege nachgingen – etwa mit Zahnstochern. 
 
Quelle Studie: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.02952…;