«Ich war sofort bereit zu spenden», erinnert sich Bernhard Steck. Als er damals während einer Behandlung von seiner Zahnärztin über die Möglichkeit einer Zahngoldspende informiert wurde, musste er nicht lange überlegen. Die Entfernung einer Goldkrone auf einem Molaren wurde nach mehr als 30 Jahren nötig, und sie musste mit einer Keramikversion ersetzt werden – das Gold hatte seinen Zweck erfüllt. Doch wohin damit? Dass das Zahngold auch weiterhin einen sinnvollen Nutzen haben kann, darauf hat ihn SSO-Zahnärztin Dr. med. dent. Luisa S. Schmid-Messerli angesprochen. Sie ist bereits seit 16 Jahren in der beratenden Arbeitsgruppe dabei und kennt daher die Zusammenarbeit mit dem SRK gut. «Entferne ich einen mit edlem Metall gefertigten Zahnersatz, mache ich meine Patientin oder meinen Patienten darauf aufmerksam, wie wertvoll eine solche Spende sein kann
und dass sie dieses «Zahngold» an das SRK schicken können. Der Zahnarzt ist eine wichtige Vertrauensperson und hat eine zentrale Rolle. Beinahe ausnahmslos finden die Patienten die Idee super und freuen sich über diese Möglichkeit.»
Eine Chance auf neues Augenlicht
Mit einer einzelnen Zahngoldspende wird ein Erlös von rund 25 Franken generiert. Was für uns nach keinem grossen Betrag klingen mag, bedeutet für Menschen, die sich keine medizinische Behandlung leisten können, die Chance auf neues Augenlicht. Mit 50 Franken kann eine Augenoperation des grauen Stars finanziert werden – eine Krankheit, die unbehandelt zu Blindheit führt. Luisa S. Schmid-Messerli ist überzeugt von dieser unkomplizierten Hilfe, die mit wenig Aufwand so viel bewirkt. «Es motiviert mich, gemeinsam mit meinen Patientinnen und Patienten Einfluss auf den Zugang zur Augenmedizin zu haben. Für sie sind die wenigen Gramm Gold aus den Zahnfüllungen vernachlässigbar. Die gesammelte Menge aller Zahnfüllungen hingegen bedeutet für
Menschen in Entwicklungsländern eine deutliche Verbesserung ihrer Lebensqualität.» In ihrer Praxis liegen Broschüren, die über das humanitäre Engagement informieren. Im Wartebereich ist die Spendenurkunde zu sehen. Die Zahnärztin hofft, dass noch viele weitere Patientinnen und Patienten die Möglichkeit für ein humanitäres Engagement wahrnehmen und ihr Zahngold spenden. So wie Bernhard Steck, der auf die Frage, ob auch er in seinem Umfeld nun Werbung für die Goldspende mache, schmunzelt. Er habe allen Grund zu strahlen: «Mit quasi Nichts habe ich mitgeholfen, einem blinden Menschen sein Augenlicht zurückzuschenken oder einem Kind mit Sehschwäche eine Brille zu ermöglichen. Klar, das macht glücklich!»
